Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Populationsökologie seltener und gefährdeter Pflanzenarten


Eine Vielzahl von seltenen und gefährdeten Pflanzenarten treten in xerothermen Habitaten auf, die sich durch eine hohe Biodiversität auszeichnen. Im Zuge der seit den letzten Jahrzehnten stattfindenden globalen Umweltveränderungen wie zum Beispiel Landnutzungsänderung, Eutrophierung durch luftgetragenen Stickstoffeintrag und Klimaerwärmung, weisen viele dieser Arten einen verstärkten Rückgang auf.  Um den sich ankündigenden Artenverlust entgegen zu wirken, ist es wichtig, Untersuchungen zur Populationsstruktur bezüglich der Größe, der demographischen Zusammensetzung, der Bestäubungssysteme und der Vitalität der Individuen zu erheben. Die meisten dieser Arten blühen und fruchten in den natürlichen Habitaten reichlich, doch die Datengrundlagen zur Keimungsbiologie ist noch gering und wird durch umfangreiche Keimversuche unter verschiedenen ökologischen Bedingungen vervollständigt (mehr als 300 Arten sind bereits untersucht). Der  Frage, welche Etablierungschancen und -erfolge die keimfähigen Diasporen in Beständen mit unterschiedlich dichten Vegetationsdecken haben, wird in Freiland- und Topfversuchen nachgegangenen. In intakten Pflanzengesellschaften sind die pflanzlichen Interaktionen wichtig, die zur Förderung oder Konkurrenz von benachbarten Arten und letztendlich zu einem Umbau der Pflanzengesellschaften unter den sich ändernden Umweltbedingungen führen können.  So werden die positiven und negativen Interaktionen vor allem zwischen seltenen und gefährdeten dikotylen Arten und expansiven Grasarten untersucht, wobei verschiedene Umweltänderungen wie Auflassung der Beweidung, Eutrophierung und Erwärmung simulieren werden. Aus der Vielzahl der Ergebnisse lassen sich Prognosen für die zukünftige Entwicklung der Arten sowie Empfehlungen für das Pflege- und Entwicklungsmanagement ableiten.

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