Weichtiere - Mollusken
Ein Projekt des Landes Sachsen-Anhalt im Sofortförderprogramm "NaturWasserMensch" 2025.
Bearbeitet von MSc. Raoul Lühmann.
Wenn Sie bei uns eine neue Art entdeckt haben sollten, würden wir uns sehr über eine Mitteilung freuen.
- Allgemeiner Bau einer Schnecke
- Bestandsituation, Rote Liste, Schutz und Habitatverbesserung der Weichtiere im Botanischen Garten
- Glossar spezifischer Fachbegriffe
Cepaea hortensis

Garten-Schnirkelschnecke Cepaea hortensis (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Garten-Bänderschnecke kann bei genauer Beobachtung im gesamten Botanischen Garten (z.B. Alpinum, Arboretum, Steppenanlage) entdeckt werden. Sie kommt vor allem versteckt unter dichten Blättern am Boden, oder in Trockenstarre sitzend an Pflanzenstengeln, Baumstämmen und Hauswänden vor.
Lebensraum:
Feucht- und Frischwälder, offene Biotope, wie Hochstaudenfluren, sowie Nass- und Frischwiesen gehören zu den Lebensräumen der Garten-Schnirkelschnecke. Die Art kommt allerdings auch syanthrop vor, was bedeutet, dass sie in der Nähe menschlicher Siedlungen lebt.
Aussehen:
Die Schnirkelschnecken sind von unseren heimischen Schnecken die farbenreichsten. Es gibt Farbvarianten von weißlich und zitronengelb über orange bis braunrötlich. Sie sind entweder einfarbig oder mit Bändern verschiedener Stärke und Anzahl geschmückt. Im Gegensatz zur Hain-Bänderschnecke hat diese Art eine weiße bis gelbliche Lippe.
Ernährung:
Totes Pflanzenmaterial und Algen gehören zu der bevorzugten Nahrung.
Zusatzinformation Trockenstarre:
Bei der Trockenstarre kriechen die Schnecken beispielsweise zunächst an Pflanzenstengeln oder Häuserwänden empor und sondern Schleim ab, welcher an der Luft trocknet. Einerseits hält das Gehäuse hierdurch an der Oberfläche und andererseits schützt sich das Tier bei großer Wärme vor Austrocknung, indem das Gehäuse durch einen falschen Deckel, auch Pseudooperculum genannt, verschlossen wird.
Foto: Raoul Lühmann
Hain-Schnirkelschnecke Cepaea nemoralis

Weinbergschnecke Helix pomatia

Gefleckte Schnirkelschnecke Arianta arbustorum

Spanische Wegschnecke Arion lusitanicus

Spanische Wegschnecke
Spanische Wegschnecke Arion lusitanicus Mabille, 1868
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Spanische Wegschnecke ist bei feuchtem Wetter im Botanischen Garten überall anzutreffen. Ansonsten hält sie sich geschützt unter Holz und Steinen auf und wartet die warme Zeit des Tages ab.
Lebensraum:
Wälder, Grasfluren, Fluss- und Teichufer aber auch ruderales und urbanes Ödland gehören zu den Lebensräumen der Art.
Aussehen:
Die Spanische Wegschnecke gehört zu den Nacktschnecken und besitzt kein Gehäuse. Jungtiere sind grünlich oder bräunlich mit oftmals auffälligen Seitenbinden. Ausgewachsene Tiere können braun, orangebraun oder hellorange aussehen, wobei der Kopf meist dunkler bis hin zu schwarz sein kann.
Ernährung:
Die Art ernährt sich von Pflanzenmaterial, lebt aber auch räuberisch und kannibalistisch.
Zusatzinformation Fraßschädling:
Als Fraßschädling im Garten ist sie kein gern gesehener Gast. Abhilfe können Schneckenkragen um Pflanzen bringen oder auch Laufenten, die die Schnecken zum Fressen gernhaben. Ein Nützling, den es im Garten zu fördern gilt, ist hierbei der Tigerschnegel. Er frisst nämlich unter anderem die Gelege der Spanischen Wegschnecke.
Foto: Raoul Lühmann
Tigerschnegel Limax maximus

Gemeine Wegschnecke Arion distinctus

Gemeine Wegschnecke Arion distinctus Mabille, 1868
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Gemeine Wegschnecke kommt im Botanischen Garten bevorzugt in feuchten Bereichen unter Steinen und Totholz vor. Ein besonders hohes Aufkommen befindet sich im Alpinum unter bodendeckendem Pflanzenbewuchs.
Lebensraum:
Die Art akzeptiert die unterschiedlichsten Umweltbedingungen (euryök). Sie lebt in Wäldern, an Teichen, auf Wiesen und ruderalem Ödland, kommt aber auch syanthrop in Parkanlagen und Gärten vor.
Aussehen:
Der Körper ist gelblich-grauschwarz mit hellen Längsstreifen am Sohlenrand und an den seitlichen Flanken. Der Kopf und die Fühler können sich blauschwarz vom restlichen Körper absetzen.
Ernährung:
Frisches und abgestorbenes Pflanzenmaterial, wie auch Pilze und Aas gehören zum Speiseplan der Gemeinen Wegschnecke.
Zusatzinformation Nacktschnecken:
Der Körperbau der Nacktschnecken gliedert sich in den Kopf, Fuß und den Mantel.
Foto: Michal Maňas, CC BY 2.5, via Wikimedia Commons
Gemeine Glattschnecke Cochlicopa lubrica

Gemeine Glattschnecke Cochlicopa lubrica (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Im Botanischen Garten findet man die Gemeine Glattschnecke vor allem in der Laubstreu in der Nähe von Mauern und Teichen (Arboretum, Hochstaudenflur).
Lebensweise:
Die Art bevorzugt feuchte Standorte wie Röhrichte und Riede, kommt aber auch in eutrophen Wäldern und im Geröll von Altbauten vor.
Aussehen:
Das Gehäuse ist länglich-oval bis kegelförmig und kann entweder braun-glänzend, oder hornfarben sein.
Ernährung:
Pilze und Detritus gehören zu der Ernährung der Gemeinen Glattschnecke.
Zusatzinformation Detritus:
Bei Detritus handelt es sich um abgestorbenes pflanzliches oder tierisches Material.
Foto: Michal Maňas, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Gerippte Grasschnecke Vallonia costata

Gerippte Grasschnecke Vallonia costata (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Wie der deutsche Name, Gerippte Grasschnecke, es schon sagt, kommt die Art im Botanischen Garten auf den Wiesenflächen des Arboretums vor. Vereinzelt lässt sie sich aber auch in der Laubstreu an den Teichen finden.
Lebensraum:
Feuchte bis mäßig trockene Rasen und Wiesen bevorzugt die Gerippte Grasschnecke. Sie kommt aber auch an kalkreichen Trockenstandorten vor.
Aussehen:
Das Gehäuse ist scheibenförmig mit einer krempenartig umgeschlagenen verdickten Lippe. Besonders augenscheinlich ist die gerippte Oberflächenstruktur. An Farbvarianten treten gelbliche oder hell-bräunlichgraue Gehäuse auf.
Ernährung:
Die Art ernährt sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial.
Die Art ist nur 2,1 bis 2,8 mm groß.
Foto: Stefan Haller http://www.schneckenfoto.ch
Zylinderwindelschnecke Truncatellina cylindrica


Große Glanzschnecke Oxychilus draparnaudi

Große Glanzschnecke Oxychilus draparnaudi (Beck, 1837)
Verbreitung im Botanischen Garten:
An feuchten schattigen Standorten mit genügend Bodenbewuchs und Streuschicht ist die Art über den gesamten Botanischen Garten verteilt.
Lebensraum:
Zu den Lebensräumen der Großen Glanzschnecke gehören Wälder und Röhrichte, sowie syanthrope Standorte wie Gärten und Gewächshäuser.
Aussehen:
Der Weichkörper des Tieres ist kräftig dunkelblau und das scheibenförmige Gehäuse ist stark glänzend und nur flach gewunden.
Ernährung:
Frisches und welkes Pflanzenmaterial gehört zum Nahrungsspektrum der Großen Glanzschnecke. Sie lebt allerdings auch räuberisch und ernährt sich von jungen Gehäuse- und Nacktschnecken.
Zusatzinformation Glanzschnecken:
In die Gruppe der Glanzschnecken gehört auch die Knoblauch-Glanzschnecke, welche nicht ohne Grund ihren Namen trägt. Wenn man beim Waldspaziergang neben der Bärlauchsaison einen knoblauchartigen Geruch wahrnimmt, dann kann es sich um diese kleine Art handeln, welche diesen Geruch verströmt.
Foto: Michal Maňas , CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Kugelige Glasschnecke Vitrina pellucida

Kugelige Glasschnecke Vitrina pellucida (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Kugelige Glasschnecke ist im Botanischen Garten in der Grasschicht des Arboretums, sowie in den Streuschichten in der Steppenwaldanlage, der Hochstaudenflur und in den Steinritzen des Alpinums zu finden.
Lebensraum:
Die Art besiedelt alle Waldarten, wie auch Nasswiesen und trockene Steppenheiden. Als Kulturfolger kommt sie auch in Gärten und auf ruderalen Flächen vor.
Aussehen:
Ein durchsichtiges, glattes, hochglänzendes und kugeliges Gehäuse zeichnet die Kugelige Glasschnecke aus.
Ernährung:
Welke oder abgestorbene Pflanzenteile und zum Teil Aas gehören zur Nahrung der Art.
Zusatzinformation kalte Jahreszeiten:
Vitrina pellucida ist eine kälteunempfindliche Art, die selbst im Winter bei Schnee beobachtet werden kann.
Foto: H. Zell, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Gefleckte Schüsselschnecke Gonyodiscus rotundatus

Gefleckte Schüsselschnecke Gonyodiscus rotundatus (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Im Arboretum, der Wald- und Steppenwaldanlage, unter Totholz, lebt die Gefleckte Schüsselschnecke im Botanischen Garten.
Lebensraum:
Die Gefleckte Schüsselschnecke bevorzugt feuchte Habitate und lebt dort unter Totholz, Steinen oder der Laubstreu. Sie kommt auch syanthrop in Gärten vor.
Aussehen:
Sie besitzt ein scheibenförmiges Gehäuse mit kräftigen Rippen und einem schachbrettartigen Muster. Der Weichkörper ist bläulich bis blauschwarz.
Ernährung:
Die Art ernährt sich von frischem Pflanzenmaterial, Algen, Pilzen und Humus.
Zusatzinformation Gehäuse:
Selbst bei stärker verwitterten Gehäusen lässt sich oftmals noch das schachbrettartige Muster erkennen.
Foto: Dominik Vondráček, CC0, via Wikimedia Commons
Rötliche Laubschnecke Perforatella incarnata

Rötliche Laubschnecke Perforatella incarnata (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Rötliche Laubschnecke war zumeist an Bäumen und der Laubschicht im Arboretum, sowie der Wald- und Steppenwaldanlage zu finden.
Lebensraum:
Feuchte Standorte mit Gehölzbestand sind der Lebensraum der Art.
Aussehen:
Das Gehäuse ist gelblich, hellhornfarben oder rötlich-braun. Mit einer Lupe lässt sich die Feinstruktur auf der Oberfläche, welche aus spindelförmigen Schuppen besteht, gut erkennen.
Ernährung:
Zur Nahrung der Rötlichen Laubschnecke gehören frisches Pflanzenmaterial, Früchte und Wurzeln.
Zusatzinformation Jungtiere:
Jungtiere der Art ernähren sich insbesondere von abgestorbenem organischem Material, auch Detritus genannt.
Foto: Francisco Welter Schultes, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons
Schiefe Grasschnecke Vallonia excentrica

Schiefe Grasschnecke Vallonia excentrica Sterki, 1893
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Schiefe Grasschnecke kommt auf den Wiesenflächen des Arboretums und im Alpinum des Botanischen Gartens vor.
Lebensraum:
Frischen und halbtrockene Rasen und Wiesen, aber auch anthropogen beeinflusste Standorte gehören zu den Lebensräumen der Art.
Aussehen:
Das scheibenförmige Gehäuse ist durchsichtig bis milchig-trüb mit einer kallösen Lippe. Durch den stark erweiterten letzten Umgang wirkt das Gehäuse exzentrisch.
Ernährung:
Die Art ernährt sich von welken oder abgestorbenen Pflanzenmaterial.
Zusatzinformation Aussehen:
Bei durchsichtigen Gehäusen lässt sich der Weichkörper des Tieres innerhalb des Gehäuses erkennen.
Foto: AfroBrazilian, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gemeine Schließmundschnecke Alinda biplicata

Gemeine Schließmundschnecke Alinda biplicata (Montagu, 1803)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Im Botanischen Garten ist die Gemeine Schließmundschnecke vor allem in der Laubstreu und am Totholz in der Waldanlage und dem Arboretum zu finden.
Lebensraum:
Nasse Waldstandorte, Felsen und trockene Mauern sind die bevorzugten Lebensräume dieser Art.
Aussehen:
Die Gemeine Schließmundschnecke besitzt ein keulenförmiges, hellbraunes Gehäuse mit an der Naht weißlich betonten Rippen. Die Lippe ist krempenartig erweitert.
Ernährung:
Sie ernährt sich von Pilzen, Algen, sowie welkem und faulendem Pflanzenmaterial.
Zusatzinformation Gehäuse:
Die Schließmundschnecken besitzen ein sogenanntes Clausilium, ein Kalkplättchen, welches sie vor die Mündung schieben können, um ihren Weichkörper zu schützen.
Foto: H. Zell, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Genetzte Ackerschnecke Deroceras reticulatum

Genetzte Ackerschnecke Deroceras reticulatum (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Im Botanischen Garten ist die Genetzte Ackerschnecke in den Steinritzen und unter bodendeckenden Pflanzen des Alpinums zu finden.
Lebensraum:
Die Art lebt in den verschiedensten ursprünglichen Biotopen, kommt allerdings auch syanthrop in Gärten und Parkanlagen vor.
Aussehen:
Der Weichkörper ist hell- bis mittelbraun, mit einer dunkelbraunen, bis schwarzen Netz- oder Fleckenzeichnung. Der Kopf setzt sich meistens dunkler vom restlichen Körper ab.
Ernährung:
Frisches Pflanzenmaterial, Pilze, Algen, aber auch Aas gehören zur Nahrung der Genetzten Ackerschnecke.
Zusatzinformation Schleim:
Die Art sondert einen farblosen Schleim ab, welcher bei Reizung des Tieres allerdings weiß ist.
Foto: Rasbak, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Genabelte Strauchschnecke Fruticicola fruticum

Genabelte Strauchschnecke Fruticicola fruticum (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Genabelte Strauchschnecke ist im Botanischen Garten in verschiedenen Habitaten anzutreffen. Hierzu gehören die Wald-, Steppen- und Steppenwaldanlage, das Arboretum, sowie die Hochstaudenflur.
Lebensraum:
Die Amplitude der Lebensräume reicht von lichten Auwäldern über Erlenbrüche bis zu trockenen Habitaten auf Kalkböden. Syanthrop kommt sie in Hochstaudenfluren in Parkanlagen und auf Ruderalflächen vor.
Aussehen:
Ein rundliches Gehäuse, dessen Umgänge durch eine tiefe Naht getrennt sind, kennzeichnen die Art. Sie tritt in verschiedenen Farbabstufungen von gelblich bis rötlich auf.
Ernährung:
Genabelte Strauchschnecken fressen vor allem frisches Pflanzenmaterial und Detritus.
Zusatzinformation Überwinterung:
Im Winter zieht sich die Art zu einem Winterschlaf unter Laub oder Erde zurück und verschließt ihre Mündung durch eine Membran aus kalkhaltigem Schleim.
Foto: Michael Becker, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Gyraulus chinensis

Chinesisches Posthörnchen Gyraulus chinensis (Dunker, 1848)
Verbreitung im Botanischen Garten:
In den Wasserbecken des Victoria-regia-Hauses und im Wasserpflanzenhaus ist das chinesische Posthörnchen vorzufinden.
Lebensraum:
Ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammend, lebt die Art dort in Standgewässern wie Teichen und Seen.
Aussehen:
Der Weichkörper des Tieres ist mit dunklen Flecken übersät und scheint durch das hellhornfarbene, dünnwandige Gehäuse hindurch.
Ernährung:
Das chinesische Posthörnchen ernährt sich von Algen und Detritus.
Zusatzinformation Gehäuse:
Die Art gehört zu den Posthörnchen und hat ein linksgewundenes Gehäuse.
Foto: F. Welter Schultes, Public domain, via Wikimedia Commons
Spitze Blasenschnecke Physella acuta

Spitze Blasenschnecke Physella acuta (Draparnaud, 1805)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Spitze Blasenschnecke lässt sich im Wasserpflanzen- und Victoriahaus in den Wasserbecken finden. Am leichtesten zu beobachten ist sie im Seerosenteich und den dem Großen Tropenhaus vorgelagerten Wasserbecken. Dort sitzt sie auf den Wasserpflanzen und am Rand der Becken.
Lebensraum:
Langsam fließende und stehende Gewässer, wie Teiche und Seen werden von dieser Art besiedelt.
Aussehen:
Die Art hat ein linksgewundenes Gehäuse mit einem spitzen Apex. Sie ist in der Regel hellhornfarben und mattglänzend, kann aber auch in bräunlichen Tönen auftreten.
Ernährung:
Vorwiegend ernährt sich die Spitze Blasenschnecke von Algen und Detritus.
Zusatzinformation Verbreitung:
Ursprünglich stammt die Art aus Nordamerika, was bedeutet, dass sie ein Neozoon ist. In Sachsen-Anhalt hat sich die Blasenschnecke vor allem entlang der großen Flüsse Elbe, Saale und Mulde ausgebreitet.
Foto: Dat doris, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gekieltes Posthörnchen Helisoma anceps

Gekieltes Posthörnchen Helisoma anceps (Menke, 1830)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Im Botanischen Garten lebt das Gekielte Posthörnchen im Victoria-regia-Haus.
Lebensraum:
Die Art stammt ursprünglich aus Nordamerika und lebt dort in Stand- und Fließgewässern. In Deutschland trifft man sie hauptsächlich in Gewächshäusern, bzw. in der Aquaristik an.
Aussehen:
Das Gekielte Posthörnchen hat ein linksgewundenes Gehäuse, dessen letzter Umgang stark erweitert ist. Da sie den roten Blutfarbstoff Hämoglobin besitzt, erscheint der Weichkörper rötlich.
Ernährung:
Als Weidegänger ernährt sie sich von auf Steinen oder Totholz wachsenden Algen, aber auch Detritus steht auf ihrem Speiseplan.
Zusatzinformation Blut:
Neben den rotblütigen Weichtieren gibt es auch Arten mit blauem Blut. Anders als wir Menschen haben sie nicht den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, sondern den blauen Blutfarbstoff Hämocyanin.
Foto: Naturalis Biodiversity Center, CC0, via Wikimedia Commons
Nadel-Kronenschnecke Melanoides tuberculata

Nadel-Kronenschnecke Melanoides tuberculata (O. F. Müller, 1774)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Nadel-Kronenschnecke ist in den Wasserbecken des Victoria-regia-Hauses zu finden.
Lebensraum:
Die Art ist eine Süßwasserschnecke, die allerdings auch Brackwasser toleriert. Sie ist natürlicherweise in der Region von Ostafrika bis Südostasien beheimatet und ist bei uns vor allem als Haustier in der Aquaristik anzutreffen.
Aussehen:
Die turmförmig gewundenen Gehäuse sind dunkelbraun bis schwarz, es treten aber auch hellbraune Exemplare auf, welche unter anderem rostfarbene Flecken aufweisen.
Ernährung:
Algen, abgestorbenes Pflanzenmaterial und Kot gehören zur Nahrung der Nadel-Kronenschnecke.
Zusatzinformation Parasiten:
Die Art kann Überträger von Parasiten sein, darunter zählen unter anderem der Chinesische Leberegel und der Ratten-Lungenwurm.
Foto: Marisa_C, Public domain, via Wikimedia Commons
Südafrikanische Schlammschnecke Radix natalensis

Südafrikanische Schlammschnecke Radix natalensis (Krauss, 1848)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Die Südafrikanische Schlammschnecke lebt in den Wasserbecken des Wasserpflanzenhauses.
Lebensraum:
Wie der Name es schon vermuten lässt, stammt die Art aus Afrika. Dort besiedelt sie langsam fließende Gewässer mit einer geringen Salzkonzentration und hohem Pflanzenbewuchs.
Aussehen:
Kennzeichnend für diese Art ist ein länglich-eiförmiges Gehäuse. Durch das hellbraune oder farblose Erscheinungsbild kann man gut den Weichkörper mit seiner gemusterten Oberfläche erkennen.
Ernährung:
Die Art lebt als Weidegänger und ernährt sich zudem von Detritus.
Zusatzinformation Parasiten:
Die Südafrikanische Schlammschnecke ist ein Zwischenwirt für den Riesenleberegel.
Foto: Rob Palmer, einige Rechte vorbehalten (CC BY-NC-SA), hochgeladen von Rob Palmer, via iNaturalist
Amerikanische Schlammschnecke Pseudosuccinea columella

Amerikanische Schlammschnecke Pseudosuccinea columella (Say, 1817)
Verbreitung im Botanischen Garten:
Im Victoria-regia-Haus und Wasserpflanzenhaus hat die Amerikanische Schlammschnecke in den Wasserbecken ein Refugium gefunden.
Lebensraum:
Die zu den Schlammschnecken gehörende Art stammt ursprünglich aus Nordamerika und lebt dort in Standgewässern im Schlamm, an Pflanzen und an Hartsubstrat, wie Steinen und Totholz.
Aussehen:
Das Gehäuse dieser Art ist hornfarben, dünn und durchscheinend. Der Apex läuft spitz zu und die Mündung ist eiförmig. Wie bei vielen Schlammschnecken scheint der Weichkörper durch das Gehäuse hindurch.
Ernährung:
Detritus und Algen, welche sie als Weidegänger von Hartsubstrat abnagt, gehören zur Nahrung dieser Art.
Zusatzinformation Aussehen:
Ihren lateinischen Gattungsnamen Pseudosuccinea trägt diese Art nicht von ungefähr. Sie sieht nämlich den Bernsteinschnecken, lateinisch Succineidae, zum Verwechseln ähnlich.
Foto: Show_ryu, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Allgemeiner Bau einer Schnecke

1 Gehäuse, 2 Leber, 3 Lunge, 4 Darmausgang, 5 Atemöffnung, 6 Auge, 7 Fühler, 8 Schlundganglion, 9 Speicheldrüse, 10 Mund, 11 Kropf, 12 Speicheldrüse, 13 Geschlechtsöffnung, 14 Penis, 15 Vagina, 16 Schleimdrüse, 17 Eileiter, 18 Pfeilbeutel, 19 Fuß, 20 Magen, 21 Niere, 22 Mantel, 23 Herz, 24 Samenleiter
Abb. Al2 Freie Lizenz, via Wikimedia Commons
Bestandsituation, Rote Liste, Schutz und Habitatverbesserung der Weichtiere
Im Botanischen Garten Halle (Saale) wurden 24 Arten nachgewiesen, von denen 15 Arten als ungefährdet gelten, 7 als nicht bewertet kategorisiert sind, eine Art auf der Vorwarnliste steht und eine Art in die Kategorie 3 der Roten Liste eingeordnet ist.
Der Botanische Garten besitzt eine Vielzahl von Habitaten, die sich auch in den Nachweisen von Arten verschiedenster Standorte widerspiegelt. Nach derzeitigem Kenntnisstand bedarf es keiner spezifischen Habitatverbesserung.
Glossar verwendeter Fachtermini
Apex – Gehäusespitze
Clausilium – löffelartiges Kalkplättchen, welches dem Verschluss des Gehäuses dient
Detritus – abgestorbenes organisches Material (pflanzlich/tierisch)
Gehäuse/linksgewunden – Mündungsöffnung zeigt bei Draufsicht nach links
Gehäuse/rechtsgewunden – Mündungsöffnung zeigt bei Draufsicht nach rechts
Habitat – charakteristischer Lebensraum einer Art
hygrophil – feuchtigkeitsliebend
kallös – in Bezug auf die Lippe des Gehäuses bezeichnet der Begriff eine Verdickung
Lippe – ein dem Mundsaum (Mündung) umgebender Wulst, artspezifischer Dicke und Färbung
Mantel/Mantelschild – auf dem Rücken gelegener vorderer Körperteil, welcher sich deutlich vom restlichen Körper abhebt
Mündung – Öffnung des Gehäuses
Neozoon – gebietsfremde Tiere, die nach 1492 absichtlich oder unabsichtlich durch den Menschen eingeschleppt wurden
Ostrakum – Kalkschicht des Gehäuses
Operculum – fest mit dem Tier verbundener Deckel, welcher das Gehäuse verschließen kann
Periostrakum – „Gehäusehaut“, welche dem Ostrakum aufgelagert ist und die Farbe abbildet
Pseudooperculum – falscher Deckel, der aus kalkhaltigem Schleim gebildet wird, um das Tier z.B. bei Trockenperioden vor Austrocknung zu schützen
Radula – Raspelzunge, zum Abreiben von organischem Material; dient der Ernährung
syanthrop – Lebensweise von Organismen, die an menschliche Siedlungsräume angepasst sind
xerothermophil – wärme-/trockenheitsliebend
Molluscs of the Botanical Garden
Weichtiere_Web.ods
(57.6 KB) vom 26.03.2025